Der Trenchcoat – Siegeszug vom Schützengraben auf den Laufsteg (Teil 1)

kleiddsame Idee: Anja Höhn und Ingrid Rother / Wortschneiderin: Ingrid Rother

Manche Kleidungsstücke schaffen es, sie sind unsterblich. Denken sie nur an die Jeans, den Smoking, die Chanel-Jacke oder – und das ist Thema dieses Blogbeitrages –  den Trenchcoat.

Jede Frau, jeder Mann sollte ihn sein Eigen nennen dürfen, an Tragemöglichkeiten gibt es wohl keinen Mantel der jedem Wetter trotzt, lässig über Jeans, Anzug, Kleid, Hose, Rock getragen werden kann, mal leger offen, mal geknotet, mal aufgepimpt mit einem schönen Schaltuch. Ob jung oder alt, er kleidet jeden und immer. Schauspielikonen wie Humphrey Bogart oder Audrey Hepburn hätten ohne ihn vielleicht auch ein wenig von ihrer Berühmtheit eingebüßt.

Zunächst möchte ich ihnen den geschichtlichen Hintergrund dieses universellen Mantels näher bringen.

Als ehemalige Weltmacht mit weltweiten Kolonien waren die Briten immer in irgendwelchen kriegerischen Auseinandersetzungen verwickelt. Die Wehrmänner trugen schwere, wollene, knielange Mäntel, die gerade in den Schützengräben die Bewegungsfreiheit stark beeinträchtigten um sich obendrein bei Regen derart vollzusaugen, dass sie ihr ohnehin nicht geringes Eigengewicht um ein Vielfaches multiplizierten. Keine gute Voraussetzung um dem Feind mit Agilität zu begegnen.

Der Trenchcoat ist unauslöschlich mit der Fa. Burberry verbunden. Das erste von Burberry an die Wehrmachtsmäntel erinnernde Modell trug den Namen „Tielocken“ und wurde traditionell ebenfalls aus einem gewebten Wollstoff gefertigt.

1879 erfand Thomas Burberry einen dicht gewebten, regenabweisenden und dennoch atmungsaktiven Stoff aus Baumwolle: Gabardine. Erst als die britische Armee während des 1. Weltkrieges eine wehrmachtsnützliche Ausführung aus eben diesem Material in den Schützengräben trug, den sogenannten trenches, wurde der Name Trenchcoat geboren. Bis heute fertigt Burberry den klassischen Trenchcoat mit dem unverkennbaren Karoinnenfutter.

Die besonderen Details eines Trenchcoats hatten nicht nur eine Designfunktion sondern alle eine zweckbestimmte Bedeutung. Diese möchte ich ihnen hier gerne näher bringen:

die Epauletten: zu deutsch mit Schulterklappe zu übersetzen. Verwendet wurden sie zur sichtbaren Anbringung des Dienstgrades, aber auch um Handschuhe, Kartenmaterial und Gasmaske stets griffbereit zu haben.

der Kragen: in Verbindung mit den weit nach unten reichenden Gasschutzmasken konnte bei aufgestelltem Kragen das Giftgas sicher abgewehrt werden. Der aufgestellte Kragen hielt darüber hinaus den Wind fern.

das Rückenkoller: diente durch die doppelte Stofflage im Bereich des oberen Rückens als Nässeschutz und gleichzeitig der Belüftung

das Brustkoller: diente wie das Rückenkoller vor Regen und bot darüber hinaus einen zusätzlichen Scheuerschutz beim Tragen des Gewehres

(Fortsetzung folgt)